Reisebericht Der Elbe - Radweg
Cuxhaven - Magdeburg, 4. August
Hallo,
hier kommt der erste Bericht von der Tour auf dem Elbe - Radweg. Im letzten Newsletter hatten wir euch ja gefragt, in welche Richtung wir fahren sollen, flussaufwärts oder abwärts. Wir haben viele Tipps bekommen (vielen Dank dafür!) und uns dann für flussaufwärts entschlossen. Der Hauptgrund war nicht nur der Wind, der zwar in dieser Richtung eher von hinten kommen soll, sondern die Tatsache, dass wir zur schöneren Ecke hinfahren. Und das haben uns bis jetzt auch viele andere Radfahrer bestätigt: Das Schönste wartet am Ende, nämlich das Elbsandsteingebirge, auf das wir dann einen tollen Blick haben sollen, weil wir darauf zuradeln.
Wir sind also am 26. Juli nach einer Nachtzugfahrt von Heidelberg aus in Cuxhaven gelandet. Den ersten Tag wollten wir langsam angehen lassen, mit Besichtigung von Cuxhaven, Wattwanderung und Fisch essen.

Endlose Weite auf der Wattwanderung in Cuxhaven; Elbe - Radweg
Angekommen in Cuxhaven, jetzt kann die Tour beginnen; Elbe - Radweg

Hinter dem Deich ist die Welt noch in Ordnung; Elbe - Radweg

Stade - klein, schnuckelig und überschaubar; Elbe - Radweg
Hans aus Franken auf großer Mission in Norddeutschland;
Elbe - Radweg

Die erste Übernachtung hatten wir nach strammen 100 km in Stade, einem wunderschönen kleinen Ort mit einem schnuckeligem Hafen mitten in der Altstadt. Da sah es fast aus wie in den Niederlanden, war aber richtig Deutschland. Weiter ging es durchs Alte Land, dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Deutschlands in Richtung Hamburg.
Vorher machten wir noch Halt in Schulau und dort gibt es das Willkommhöft. Alle großen Schiffe mit über 30.000 Bruttoregistertonnen Lebendgewicht, die in den Hamburger Hafen rein- oder rausfahren, werden dort begrüßt bzw. verabschiedet. Glücklicherweise haben wir Hans aus dem schönen Frankenland (Bayern) getroffen, der uns das ganze Prozedere erklärt hat. Er ist vor 40 Jahren aus Franken in den hohen Norden ausgewandert, um missionarisch tätig zu sein, wie er uns sagte. Hat den Nordländern den Umgang mit Messer und Gabel erklärt - die Mission war ziemlich schnell erfolgreich beendet - und fährt seither zur See. Im Moment hat er eine vierzehntägige Zwangspause, da er zum Arzt musste. Um auf einem deutschen Schiff fahren zu dürfen, braucht man eine Gesundheitskarte. Ist eben alles geregelt in deutschen Landen. Die Karte hat er jetzt wieder, und demnächst geht es auf den nächsten sechs Wochen Tripp nach Südamerika. Diese Containerschiffe nehmen übrigens Passagiere mit. Bei Vollpension mit fünf Mahlzeiten am Tag und kompletter Rundumverpflegung durch die Mannschaft ist man mit 4.200 Euro dabei. Da ist der Swimming Pool an Bord inklusive.
Als wir so mit Hans am Willkommhöft herumstanden und auf ein Containerschiff warteten, hatten wir großes Glück. Plötzlich erklang die panamesische Nationalhymne und ein Frachter aus - ja genau - Panama wurde willkommen geheißen. Dazu gabs dann noch die Infos, wie schwer das Schiffchen ist und solche Sachen, aber die Mannschaft an Bord wusste das natürlich längst. Aber die vielen Touristen auf der Sonnenterasse des Willkommhöfts waren begeistert. Wir auch :-).
In Hamburg hatten wir unseren ersten Ruhetag, so wie die Radler von der Tour de France.
Nur gabs für uns keine Massage und Pressekonferenzen, sondern ein strammes Besichtigungsprogramm. Angefangen natürlich mit einer Hafenrundfahrt, die wirklich ein absolutes Muss ist. Dann ging es weiter zum Michel und anderen Kirchen, zum Nicolaifleet und abends auf die Reeperbahn. Wer jetzt denkt, wir hätten da diverse Shows besichtigt, irrt gewaltig. Wir waren in Ha Noi, einem vietnamesischen Restaurant. Da war es genauso wie in Vietnam und wir haben sofort die Com Pho bestellt, die tolle vietnamesische Nudelsuppe, die uns auf unserer Radreise im Jahr 2003 zum Frühstück nie schmecken wollte. Lu aus Hanoi war ganz begeistert, als wir ihr von unserer Vietnamreise erzählten. Sie würde nie freiwillig mit dem Rad durch Vietnam fahren, hat sie gemeint.

Hafenrundfahrt mit dem Postschiff im Hamburger Hafen; Elbe - Radweg

Lu aus Hanoi in einem vietnamesischen Restaurant in Hamburg

Rüdiger und Werner on tour; Elbe - Radweg

Überblick über die Elbelandschaft von den Klötzje; Elbe - Radweg
Und heute hatten wir unseren zweiten Ruhetag, nach mehr als 550 km. Wir sind in Magdeburg angekommen und hier gibt es ein Internetcafé und andere schöne Dinge. Das, was wir vorher so von Magdeburg wussten, große Industriestadt, ziemlich hässlich und so, das stimmt alles nicht mehr. Hier wird an allen Ecken und Enden gebaut und die Innenstadt sieht schon richtig schön aus. Mitten in der Stadt wird das letzte Großprojekt von Friedensreich Hundertwasser umgesetzt, ein schönes buntes Haus, in das demnächst Mieter einziehen können. Direkt dahinter ist der große Dom St. Mauritius und St. Katharina, der von 1209 bis 1220 erbaut wurde.
Wir nehmen ab morgen den zweiten Abschnitt der Elbe in Angriff. Es geht weiter Richtung Dessau, der Lutherstadt Wittenberge und nach Dresden, dann weiter ins Elbsandsteingebirge.
Bis demnächst und viele Grüße,
Beate & Carol